Kaum wärmen die ersten Sonnenstrahlen, lockt es die meisten von uns ins Freie. Denn schließlich wissen wir Gesundheitsbewussten, dass die Sonne auch ihr Gutes hat, weil sie zum Beispiel Cholesterin in Vitamin D verwandelt. Und das ist unter anderem für den Knochenaufbau wichtig.
Dieses Streben nach Licht scheint durchaus evolutionär angelegt zu sein. Allerdings, so scheint es, können regelmäßige Sonnenbäder abhängig machen. Das legen zumindest Untersuchungen durch das Massachusetts General Hospital (Boston) nahe.
Von der Sucht des Sonnenbadens
Bislang wurde Sonnenbaden vorwiegend als kulturelles Phänomen betrachtet. Schließlich galt Blässe bis vor etwa 100 Jahren als vornehm. Doch hinter dem Sonnenbaden kann noch ein anderes Phänomen stecken, wie US-amerikanische Forscher nahelegen. Die Sonne produziert nämlich in unserem Körper eine Glücksdroge, das Beta-Endorphin. Ähnlich wie Heroin oder Morphin entfaltet die körpereigene Droge eine schmerzlindernde Wirkung.1
Herausgefunden haben die Forscher die Suchtwirkung bei Studien an Mäusen. Dafür wurden die Mäuserücken kahlgeschoren und über sechs Wochen lang täglich UV-Strahlen ausgesetzt. Der Effekt dabei war, dass nun in den Keratinozyten Proopiomelanocortin gebildet wurde, das sich zweifach spaltete: zum einen entstand ein melanozyten-stimulierendes Hormon; zum anderen Beta-Endorphin. Bereits nach einer Woche stiegen die Beta-Endorphinwerte im Blut und ab der zweiten Woche war bereits eine Suchtwirkung nachweisbar. Diese zeigte sich auch äußerlich durch das andauernde Aufrichten des Schwanzes. Als bei diesen Mäusen die Opioid-Rezeptoren blockiert wurden, bekamen die Mäuse deutliche Entzugserscheinungen, die durch Zittern und Zähneklappern sichtbar waren.
Diese Suchtwirkung – so die Meinung der Forscher – mag früher dazu beigetragen haben, dass wir uns das notwendige Vitamin D holten. Nun jedoch trägt diese Sucht eher zu einem Anstieg von Hautkrebs bei.
1 (Quelle: Fisher D. et al.: Skin b-Endorphin Mediates Addiction to UV Light, Cell, 19. Juni 2014.)
Populäre Irrtümer
Selten sind Schwarmintelligenz und Hörensagen gute Ratgeber, wenn es um die Gesundheit geht. So gibt es eine ganze Reihe von „Das-weiß-man-doch“-Weisheiten, deren Ursprung unbekannt und deren Wahrheitsgehalt gegen Null tendiert. Die 10 fatalsten Irrtümer haben wir hier zusammengetragen.
Irrtum 1:
Gebräunte Haut ist gut für den Körper
Bräune gilt in unserer Kultur vielfach als Schönheitsideal und Indikator für gute Erholung sowie Gesundheit. Wer nicht spätestens am Ende der Sommerferien braun gebrannt ist, hat wohl was falsch gemacht. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. So lehren uns die Hautärzte, dass jede Bräune – ob durch Sonnenstudio oder im Freien erworben – zeigt, dass die Haut verletzt wurde. Die Haut wehrt sich mit der Bräunung letztlich, um schädliche UV-Strahlen fernzuhalten. Übrigens: vor hundert Jahren galt auch in unserer Kultur Blässe als ein Zeichen von Reichtum. Denn man musste nicht in der Sonne arbeiten.
Irrtum 2:
Bräune ist gut fürs Gemüt
Wo Bräune mit Gesundheit, Erholung und Schönheit assoziiert wird, liegt die Vermutung nahe: Bräune ist auch für die innere Gesundheit gut. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Denn Körperbräune ist eben nur ein Kulturideal. Rein körpertechnisch betrachtet sorgt die Sonne dafür, Vitamin D zu bilden und regt auch die Serotoninproduktion an. Und diese sogenannten Glückshormone sorgen in der Tat für bessere Laune. Aber es ist eben das Sonnenlicht, nicht die braune Haut.
Irrtum 3:
Männer können Sonne besser aushalten
Zwar hört man immer noch die Überzeugung „Was uns nicht tötet, macht uns nur härter“. In welchem Zusammenhang sich die Gültigkeit dieser These auch immer bewahrheiten sollte, sie gilt ganz bestimmt nicht für die Haut. Insbesondere Männer mit weniger oder dünnerer Kopfbehaarung laufen viel eher Gefahr einen Sonnenbrand zu bekommen als Frauen.
Irrtum 4:
Ein Sonnenbrand lässt Haut danach schneller bräunen
Ein Sonnenbrand ist – das Wort sagt es bereits – eine Brandverletzung. Somit bildet der Sonnenbrand keineswegs einen Schutzschirm, noch regt er die Haut an, verstärkt Pigmente zu bilden.
Irrtum 5:
Dunkle oder gebräunte Haut schützt vor Sonnenbrand
Das ist ein gefährlicher Irrtum. Selbst wer einen mittleren Hauttyp hat, kann seinen eigenen Lichtschutzfaktor nur um das Drei- bis Vierfache steigern.
Irrtum 6:
Weißer Stoff hält die Sonne ab
Wer denkt bei Sommerkleidung nicht an das weiße Leinen- oder Baumwollshirt? Natürlich ist Kleidung gegen Sonnenstrahlung zu tragen sinnvoll. Doch entgegen der Intuition absorbiert schwarzer Stoff 97% der UV-Strahlung und leistet damit mehr als der weiße Stoff. Und besser statt der natürlichen Leinen- oder Baumwollfaser ist – zumindest für den Sonnenschutz – ein synthetischer, engmaschiger Stoff.
Irrtum 7:
Im Schatten braucht es keine Sonnencreme
Egal, ob Sonnenschirm oder Baum: wo es Sonne gibt, da sind auch UV-Strahlen. Wer am Strand liegt, sollte doppelt vorsichtig sein: denn das klassische Ferienidyll mit weißem Sandstrand und glitzerndem Meereswasser reflektiert das Licht und sorgt für eine stärkere UV-Belastung.
Irrtum 8:
Kokosöl ist besser und natürlicher als Sonnencreme
Es stimmt, dass Kokosöl eine photoprotektive Wirkung hat. Doch der Lichtschutzfaktor 7 ist viel zu gering, um nennenswert vor UV-Strahlen zu schützen.
Irrtum 9:
Gute Sonnencreme schützt vor Hautkrebs
Auch Sonnencreme schützt nur für einen gewissen Zeitraum. Außerdem muss von der Sonnencreme ausreichend aufgetragen werden. Der beste Schutz ist die Vermeidung übermäßiger UV-Exposition und entsprechende Kleidung zu tragen.
Irrtum 10:
Doppelt hält doppelt
Sowohl beim Streichen von Wand- oder Holzfarbe als auch für die Nutzung von Sonnencreme gilt: doppelt hält nicht doppelt. Der Lichtschutzfaktor vervielfacht die Schutzzeit nur um den jeweiligen Faktor. Bei wem sich die Haut nach 10 Minuten ohne Sonnencreme rötet, hat bei einem 20er Lichtschutzfaktor 200 Minuten Zeit für ein Sonnenbad. Mehr UV-Strahlen kann der Körper nicht vertragen. Wer es gut mit seiner Gesundheit meint, nutzt nur zwei Drittel der rechnerischen Sonnenzeit. Nachcremen ist nur sinnvoll, wenn Sie baden waren oder stark geschwitzt haben. Denn auch die sogenannte wasserfeste Sonnencreme hält leider nicht, was sie verspricht.
8 Tipps für das Sonnenbaden
1. Haut vorbereiten
Acht bis zwölf Wochen bevor die Sonnensaison losgeht, sollten Sie täglich 15–30 mg natürliche Carotinoide zu sich nehmen. Das entspricht z. B. 500 g Karotten oder 300 g Tomaten. Wer das allein über die Nahrung nicht schafft, kann mit natürlichem Beta-Carotin und Lycopin nachhelfen.
2. Nicht zu lange sonnen
Gewöhnen Sie Ihre Haut langsam an die Sonne. Bleiben Sie nicht länger als 15 – 20 Minuten in der prallen Sonne.
3. Mittagshitze meiden und viel trinken
Meiden Sie im Süden die Zeit zwischen 11 bis 15 Uhr. Zu dieser Zeit ist die Sonne am aggressivsten.
4. Weite, luftige Kleidung
Sonnendichte Kleidung und eine Kopfbedeckung sind sinnvolle Schutzmaßnahmen.
5. Ausreichend Sonnencreme
Mindestens 30 Milliliter Sonnenschutzcreme werden für den ganzen Körper empfohlen.
6. Nach dem Baden nachcremen
Nach dem Schwimmen sollten Sie erneut Sonnenschutzcreme auftragen. Auch die sogenannte wasserfeste Creme verliert einen Teil ihrer Schutzwirkung.
7. Lange Kleidung für Kinder
Lange Ärmel, lange Hose und Mütze sind der sicherste Sonnenschutz bei Kleinkindern, mindestens zwischen 11 bis 15 Uhr.
8. Baby richtig schützen
Babys gehören überhaupt nicht in die Sonne. Ihre Haut ist noch sehr dünn und besonders empfindlich. Deshalb sollte man sich mit Säuglingen nicht in die direkte Sonne begeben.
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App in der Sonne
Seit einigen Jahren gibt es eine ganze Reihe von Apps, die im Zusammenhang mit Sonnenbad und Sonnenschutz nützliche Dienste erweisen. Die Apps helfen Ihnen dabei, Ihre Haut zu schützen und das Gesundheitsrisiko zu minimieren. Wer in den Sommerferien einen Moment Zeit zum Austesten von ein paar Apps hat, kann für sich das eine oder andere nützliche Tool für den Erhalt ihrer oder seiner Hautgesundheit finden.
Ein paar davon möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen:
UV-Warnapp
Wer in seinem Lieblings-App-Store nach UV-Schutz sucht, erhält eine ganze Reihe von – in der Regel kostenfreien – Apps, die den aktuellen UV-Wert an einem bestimmten Standort ermitteln und sich nach Hauttyp personalisieren lassen. Dazu zählen Apps wie UVLens oder UVlower, die die optimale Sonnenbad-Dauer und den individuell erforderlichen Lichtschutzfaktor ermitteln.
Vitamin-D-Ermittlung
Da bekanntermaßen Vitamin-D den Cholesterinspiegel senken kann, mag es für den einen oder die andere interessant sein, wann die beste Zeit ist, sich in die Sonne zu begeben, um die natürliche UVB-Strahlung als Cholesterinsenker zu nutzen. Dazu muss man wissen, dass die UVB-Strahlen nur in die Erdatmosphäre eindringen, wenn die Sonne einen Höhenwinkel von mehr als 50 Grad hat. Die englischsprachige App Vitamin-D Thirty verwendet Längengrad, Breitengrad, Tageszeit und Tag des Jahres, um den Höhenwinkel der Sonne zu berechnen. Dann sendet sie eine Benachrichtigung, wenn der Höhenwinkel optimal ist.
Winkel der Sonneneinstrahlung
Um adäquate Vitamin-D-Werte zu bilden, muss der Sonnenstandswinkel größer 50 Grad sein. Der Einfallswinkel hängt vom Breitengrad, der Jahreszeit und der Tageszeit ab.

Präventions-Apps
Daneben gibt es auch Apps, die mit dem eigenen hochgeladenen Bild simulieren, wie Haut unter stetem Sonneneinfluss altert. Die Auswahl von Apps ist groß und nicht jede App scheint zu halten, was sie verspricht. Doch die Bewertungen der Anwender*innen geben einen guten Kompass ab, was sich lohnt auszuprobieren.
Hautkrebs-Scanner
Wer ein höheres Hautkrebsrisiko hat, will vielleicht aktuell seine Haut überprüfen und über einen längeren Zeitraum auch die Hautveränderungen dokumentieren. Die meisten Apps (wie z.B. SkinScreener) arbeiten mit künstlicher Intelligenz und können auf mehr oder weniger große Bild-Datenbanken zurückgreifen, um eine erste Diagnose zu stellen. Einen Arztbesuch ersetzen sie natürlich nicht, aber bieten eine erste Einschätzung, nicht nur für Hypochonder.